Immer mehr Fahrplankürzungen wegen Fahrermangel

Der Fahrermangel hat weitreichende Folgen für den Alltag vieler Menschen und stellt Kommunen und Verkehrsbetriebe vor große Herausforderungen. Hier einige Beispiele aus der Praxis.

Ein konkretes Beispiel bietet die Stadt Augsburg in Bayern. Hier musste der Verkehrsbetrieb "Stadtwerke Augsburg" bereits 2024 mehrere Buslinien ausdünnen. Ursprünglich geplante 10-Minuten-Takte auf wichtigen Linien wurden auf 20 Minuten gestreckt. Nachtbusse, die für Berufspendler im Schichtdienst und Nachtschwärmer wichtig waren, fielen teilweise komplett aus. Besonders betroffen waren Linien in den Außenbezirken, wo die Fahrgäste nun deutlich längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Auch im ländlichen Raum wird das Problem immer drängender. Im Landkreis Görlitz in Sachsen zum Beispiel wurden 2023 gleich mehrere Busverbindungen eingestellt oder auf Schulzeiten beschränkt. Das bedeutet, dass viele Menschen ohne eigenes Auto kaum noch eine Möglichkeit haben, flexibel Arzttermine wahrzunehmen oder Besorgungen zu machen. Gerade für ältere Menschen, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, bedeutet das eine deutliche Verschlechterung der Lebensqualität.

Ein weiteres Beispiel ist Hamburg, wo der städtische Verkehrsbetrieb Hochbahn im Jahr 2025 eine große Werbekampagne startete, um neue Fahrer anzuwerben. Dabei wurden neben besseren Löhnen auch finanzielle Unterstützungen für den Erwerb des Busführerscheins angeboten. Trotzdem blieb der Erfolg begrenzt. Auch der Versuch, gezielt Migranten und Quereinsteiger anzusprechen, konnte die Lücke nur teilweise schließen.

Die Auswirkungen des Fahrermangels sind nicht nur für die Fahrgäste spürbar. Auch die Umwelt leidet darunter. Wenn Menschen mangels Busverbindungen gezwungen sind, vermehrt auf das Auto umzusteigen, steigen die CO₂-Emissionen – ein Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel. Gleichzeitig geraten insbesondere Pendler finanziell stärker unter Druck, weil sie auf teurere Mobilitätsalternativen ausweichen müssen.